Carmen

George Bizet
Staatstheater Kassel

Musikalische Leitung: Kiril Stankow
Regie: Florian Lutz
Video-Regie: Konrad Kästner, Christopher Fromm
Bühne: Sebastian Hannak
Kostüme: Mechthild Feuerstein
Dramaturgie: Kornelius Paede
Chor: Marco Zeiser Celesti
Licht: Marie-Luise Fieker


Pressestimmen

Per SMS kommen Anweisungen zum Verhalten: Die Fabrik infiltrieren, verfassungsfeindliches Flugblatt sichten. Die Mission: terroristische Aktivitäten aufdecken. Ein zweiköpfiges Filmteam bringt die Haupthandlung live auf mehrere Bildschirme, die so angebracht sind, dass alle Zuschauer:innen auch in den Rängen der Raumbühne ein vollumfängliches Erlebnis haben dürfen. (…)
Politik und Medien kriegen ihr Fett weg. Schon allein die Einschleusung der echten Pressevertreter:innen als Verfassungsdienstler:innen, deren Operation am Ende auffliegt, läßt sie unglaubwürdig dastehen. Nach Einblendungen von Straßenkrawallen und „Breaking News” mit reißerischen Überschriften wie „Wer ist sexy Terroristin?” tagt ein Untersuchungsausschuss an einem langen Konferenztisch, einer Art EU-Parlament. Die Hauptverdächtigen, Carmen, Don José und Escamillo, sind nicht aufgetaucht, die Presse hat nichts gehört und nichts gesehen. Gleich darauf erobern die bewaffneten Revolutionäre den Ausschuss wie im Sturm auf das Kapitol. Der Kinderchor kämpft ebenso erfolgreich gegen die Obrigkeit und bekommt durch Videoprojektionen mit von den Kinder eingesprochenen, antikapitalistischen Botschaften eine gewichtige Stimme. Was bleibt ihnen noch, wenn „friedliche und theoretische Mittel“ nichts mehr nützen?

(Die Deutsche Bühne)


Carmen tarnt sich grundsätzlich nicht. Auf Videos sieht man zwischendurch, wie sie und ihre Truppe die Theatergarderoben plündern. Da fällt einem wieder ein, wie grandios Tobias Kratzer in seinem Bayreuther „Tannhäuser“ Venus im Festspielhaus marodieren ließ.
(Frankfurter Rundschau)


Mit vorbereiteten – und im zweiten Teil noch viel besser live produzierten Videos – warnen allerdings junge Mädchen in Fast-Pionier-Montur davor, wie schädlich der Kapitalismus allenthalben sein kann. Soviel Didaktik muss dann doch sein. Aber sie funktioniert, weil sie mit einem Quantum ironischer Altklugheit serviert wird. (…)
Durch die Konfrontation mit den Zigarettenarbeiterinnen, der Polizei von heute, einer bunten Truppe von Aussteigern, den Kapitalismusanalyse-Häppchen altkluger junger Gretas & Co., den Nachrichtenbildern über die Suche nach der sexy Terroristin Carmen, die über die vielen Bildschirme flimmern, die meistens Nahaufnahmen und die (porentief reinen) Übertitel liefern, erzeugt für die Zuschauer, die mitten im Geschehen sind, tatsächlich eine Nähe und Unmittelbarkeit.

(Concerti)

Fotos © Sebastian Hannak

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